Wissen Sie was diese drei unerträglichen Wörter gemeinsam haben?
Sie sind Unwörter des Jahres!
Der größte sprachliche Missgriff des vergangenen Jahres 2009 ist heute in Frankfurt am Main von einer unabhängigen Jury aus Vertretern der öffentlichen Sprachpraxis bekannt gegeben worden: Es handelt sich dabei um die unsägliche Wortschöpfung „Betriebsratsverseucht“.
Doch wer steckt eigentlich hinter dieser Wortkreation?
Den Begriff „Betriebsratsverseucht“ haben Abteilungsleiter einer Baumarktkette geschaffen. Ein Mitarbeiter der betroffenen Firma hat im Mai 2009 in der ARD-Sendung „Monitor“ berichtet, dass die Abteilungsleiter das Unwort verwenden, wenn ein Arbeitnehmer von einer Filiale mit Betriebsrat in eine Filiale ohne Betriebsrat wechseln will. In der neuen Filiale könnte ihm den Aussagen zufolge dann vorgehalten werden, dass sein bisheriges Vertrauen in eine Arbeitnehmervertretung seine Einstellung gefährden würde.
„Die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen stört zwar viele Arbeitgeber, sie als Seuche zu bezeichnen, ist indes ein zumindest sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen“, betonte die Jury bei der Bekanntgabe ihrer Entscheidung.
Ich kann mich dem Urteil der Jury nur anschließen. Wer ehrenamtliches Handeln zum Wohle von Schwächeren als Seuche bezeichnet, hat ethisch und moralisch mehr als versagt: Eine solche Denkweise ist zutiefst asozial!
Bleibt zu hoffen, dass die Wahl des Wortes „Betriebsratsverseucht“ zum Unwort 2009 die Arbeitnehmer anspornt in diesem Jahr aktiv bei der anstehenden Betriebsratswahl mitzumachen: als Wähler und vielleicht sogar als Kandidat!
Denn: Nur mit starken und engagierten Betriebsräten kann einer solch unanständigen Denkweise aus der Manager-Etage Einhalt geboten werden.
Thomas
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Hallo Thomas,
ich bin Betriebsrat in unserer Firma und wir möchten Deinen Artikel an unserem „Schwarzen Brett“ in Vorbereitung auf die BR-Wahl veröffentlichen. Er soll unter Angabe des Autors ausgehangen werden. Wir bitten Dich um die notwendigen Angaben und die Erlaubnis zum Aushang.
Freundliche Grüße
Uwe Jannaschk
Kommentar von: Jannaschk, Uwe – am 03. Februar 2010 um 08:50
Hallo Uwe,
das ist natürlich o.k., ich melde mich bei Dir in Kürze per e-Mail.
Peter
Kommentar von: Peter – am 03. Februar 2010 um 08:56
Hallo Thomas,
ich bin ebenfalls Betriebsrätin und würde gerne wie Uwe Jannaschk den Artikel aushängen.
Mit kollegialem Gruß
Maria Rau
Kommentar von: Maria Rau – am 08. Februar 2010 um 10:14