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Kuriose Urteile, skandalöse Arbeitsverhältnisse und wilde Auseinandersetzungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern: In unserem Betriebsrat Blog kommentieren Juristen und andere Mitarbeiter des Schulungsanbieters ifb (Institut zur Fortbildung von Betriebsräten) das aktuelle Geschehen im Arbeitsrecht und anderen Themen, die Ihre Arbeit im Betriebsrat betreffen.Meistgelesen im letzten Monat
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Entspannung in der westdeutschen Textilindustrie: 13 Stunden lang wurde nach Angaben der IG Metall zuletzt verhandelt und nachdem es für kurze Zeit sogar nach Warnstreik aussah, einigten sich Arbeitgeberverband und Gewerkschaft spät in der Nacht. Das Ergebnis: Anstatt der ursprünglich geforderten fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt, erhalten die rund 120.000 Beschäftigten im Mai 2013 drei Prozent und viel später im Juni 2014 nochmal zwei Prozent mehr Entgelt. Für Januar bis April 2013 gibt es für alle je 60 Euro Einmalzahlung pro Monat. Für Azubis erhöht sich die monatliche Vergütung pauschal um 50 Euro. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags beträgt 24 Monate.
Rund 150 Mitglieder der IG Metall kamen zur dritten Verhandlungsrunde nach Bocholt, um die Gewerkschaft bei den Verhandlungen energisch zu unterstützen. Die Friedenspflicht war erst wenige Tage vorher, am 31.10.2012 ausgelaufen. Die Einigung beinhaltet auch folgendes Szenario: Falls sich die wirtschaftliche Lage sich gut entwickelt, können die Betriebe die höheren Einkommen auch schon früher auszahlen. Sollte sie sich dagegen verschlechtern, wäre auch eine Absenkung des Einkommenspluses bis zu einem Prozent möglich. Letzteres wird als „beschäftigungssichernde Maßnahme“ dargestellt.
Helga Schwitzer von der IG Metall hält das Ergebnis für einen tragfähigen Kompromiss, der ein deutliches Einkommensplus sichert und dabei die Betriebe nicht überfordert. Wolfgang Brinkmann vom Arbeitgeberverband der deutschen Textil- und Modeindustrie bezeichnete den Tarifabschluss als „gerade noch vertretbar und fair“. Alles gut also? Spontan fällt uns dazu der große Politiker Henry Kissinger ein, der der festen Meinung war, ein Kompromiss „sei nur dann gerecht, brauchbar und dauerhaft, wenn beide Parteien damit gleich unzufrieden sind“. Aber man kann ja auch an allem rummeckern. Also freuen wir uns lieber für die Textiler und hoffen, dass die Arbeitgeber ihre „Wildcard“ hinsichtlich der schlechten Konjunkturentwicklung nicht ohne Not zum Nachteil der Beschäftigten einsetzen werden.
Fotostream der IG Metall auf flickr mit Bildern von der Tarifrunde in Bocholt am 6.11.2012
Bildquelle: © Thomas Range – IG Metall
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